Nur dreizehn Kilometer trennten Marijan Griebel aus dem ADAC Opel Rallye Junior Team bei der Kenotek Ypres Rallye in Belgien von seinem ersten Sieg in der Rallye-JuniorEuropameisterschaft. Doch es sollte schon wieder nicht sein
Es ist wie verhext! Zum wiederholten Male ist Marijan Griebel ganz kurz vor dem Ziel einer Rallye ohne eigenes Verschulden vom Pech heimgesucht worden. Der 26-Jährige aus Hahnweiler und sein saarländischer Beifahrer Stefan Clemens (28, Thailen) kontrollierten bei der traditionsreichen Kenotek Ypres Rallye rund um die belgische Stadt Ypern in Westflandern das Geschehen im hart umkämpften Feld der Junior-Europameisterschaft (FIA ERC Junior) während beider Tage souverän. In die letzte von siebzehn höchst anspruchsvollen Asphalt-Wertungsprüfungen gingen die Opel-Werkspiloten im ADAM R2 des ADAC Opel Rallye Junior Teams als Führende mit einem Vorsprung von mehr als 36 Sekunden.
Doch nach gut zehn Kilometern trat das ein, was bei der Ypern-Rallye mit ihren tiefen Cuts und schnellen Passagen eine latente Gefahr darstellt – ein Reifenschaden. Griebel humpelte auf der linken hinteren Felge rund dreizehn Kilometer weit bis ins Prüfungsziel, verlor dabei aber fast eine Minute. Der ebenso sichere wie verdiente Sieg war dahin, und dass mit dem Polen Aleks Zawada wenigstens ein Opel-Markenkollege erbte, nur ein schwacher Trost.
Weil Zawada nachträglich noch eine 15-Sekunden-Zeitstrafe aufgebrummt bekam, fehlten Griebel am Ende gerade einmal 1,2 Sekunden zum ersten Sieg in der FIA ERC Junior. Die Enttäuschung war entsprechend riesengroß. „Wenn man zwei Tage lang ohne gravierende Fehler fährt, das Auto läuft wie ein Uhrwerk, das ganze Team perfekte Arbeit leistet, und dann gleitet einem ein sicher geglaubter Sieg durch die Hände, und das schon wieder so kurz vor Schluss, ist das einfach nur bitter“, kommentierte der Pfälzer. „Mit einigen Tagen Abstand werde ich mich vermutlich über unsere saubere Leistung und den überlegenen Auftritt des ADAC Opel Rallye Junior Teams hier in Ypern freuen können. Aber im Moment überwiegt die Enttäuschung. Immerhin haben wir allen gezeigt, was wir können. Der Opel-Dreifachsieg beweist deutlich, dass der ADAM R2 insbesondere auf Asphalt momentan das Maß aller Dinge in seiner Klasse darstellt. Von daher nehmen wir jede Menge Selbstvertrauen mit in die beiden letzten Saisonveranstaltungen der FIA ERC Junior in Estland und Tschechien.“
Immerhin rückte Griebel mit diesem zweiten Rang auf den dritten Platz in der Gesamtwertung der FIA ERC Junior 2015 vor. Weil von den sechs Saisonläufen nur vier gewertet werden, sind seine Titelchancen mathematisch noch voll intakt.